DIE DUNKELHEIT
Sebastian tanzt! Und er tanzt „die Dunkelheit“: Ablehnung, düstere Emotionen, unterdrückte Affekte, Trauer, Aggression, Wut, das „Böse“– aber auch Party, Exzess und Übergang.
Tanz/Performance
FR 15.11.2024
20:00 Uhr
Premiere
studioNAXOS, Waldschmidtstr. 19, 60316 Frankfurt am Main
Eintritt: solidarischer Preis, zahl was du kannst!
AnmeldungPorträt von Sebastian Schulz in der Dunkelheit, der einen Kapuzenpulli trägt und direkt in die Kamera schaut. Das Licht, das nur eine Seite seines Gesichts beleuchtet, schafft eine unheimliche Atmosphäre, die im Kontrast zu seinem lächelnden Ausdruck steht. Von Florian Krauß
Informationen Barrierearmut
Rollstuhlgerechter Veranstaltungsraum? (Keine Stufen oder Schwellen höher als 5 cm, mind. 90 cm breite Türen, rollstuhlgerechte Toilette etc.)
Ein früherer Einlass in die Spielstätte für Rollstuhlfahrer:innen ist möglich. Eine barrierefreie Toilette im Theaterfoyer ist frei zugänglich, sie befindet sich hinter dem Barbereich.
Sebastian tanzt! Und er tanzt „die Dunkelheit“: Ablehnung, düstere Emotionen, unterdrückte Affekte, Trauer, Aggression, Wut, das „Böse“– aber auch Party, Exzess und Übergang. In Billinger & Schulz’ neuer Choreografie setzt sich Sebastian mit sich selbst auseinander. Und mit aktuellen Untiefen abgelehnter und frustrierter Männlichkeit: von der steigenden Anzahl männlicher "deaths of despair", Toden aus Verzweiflung hauptsächlich von Männern, die sich nutz-und wertlos fühlen („Anomie“), über die Epidemie sozial isolierter, psychisch kranker Einzeltäter, die sich als abgehängt und von Frauen zurückgewiesen beschreiben, bis zu dem Zuspruch zu rechten Parteien und nationalistischem Gedankengut. Zu aufputschenden Nightcore-Songs, einem Genre, das als Internetphänomen Teil männlich geprägter digitaler Echoräume ist, begibt er sich imaginär und physisch in digitale Parallelwelten und gesellschaftliche Rückzugsräume. Dabei beschäftigt er sich mit der Frage, wie es sich für Männer und Jungs anfühlt und was es mit diesen macht, mit progressiven Befragungen von Männlichkeit genauso wie mit pauschal abwertenden Angriffen wie „Männer sind böse und toxisch“ und „Männlichkeit ist eine Pathologie“ konfrontiert zu sein. In dieser Auseinandersetzung wird er unterstützt von Jungyun Bae, Magdalena Dzeco und Camilla Fiumara als dem Internet entsprungene, auf der Bühne Realität gewordene, projektive Animegirls und langjährige Verbündete. Zusammen mit ihnen erforschen Billinger&Schulz die Spannung zwischen idealisiertem, körperlosem Bild, das als unwirkliche, passive Cartoonfigur angehimmelt werden kann, und dem Umstand, dass eine Beziehung nur mit realen Personen möglich ist, die in diesem Bild nicht aufgehen, aus Fleisch und Blut sind und ihren eigenen Kopf haben – was natürlich die Gefahr der Zurückweisung umfasst.
KONZEPT, CHOREOGRAFIE: Verena Billinger & Sebastian Schulz
TANZ, PERFORMANCE SOLO: Sebastian Schulz
TANZ, PERFORMANCE TRIO: Jungyun Bae, Magdalena Dzeco, Camilla Fiumara
PROJEKTORGANISATION: Neele Renzland/transmissions GmbH
PRODUKTION: Billinger & Schulz
Koproduktion: FFT Düsseldorf, Produktionshaus NAXOS Frankfurt am Main Gefördert von: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Konzeptionsförderung des Landes Nordrhein-Westfalen, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Mit freundlicher Unterstützung durch Z – Zentrum für Proben und Forschung, ID_Tanzhaus FRM, Frankfurt LAB